Kurzbeschreibung
Virtuelle Rekonstruktion der ehemaligen Synagoge Mistelbach
Beschreibung
Diese Diplomarbeit zählt zu einer Reihe von Arbeiten, die sich mit der virtuellen Rekonstruktion von komplett oder teilweise zerstörten Synagogen anhand mangelhaft vorhandener Unterlagen beschäftigen. Der Standort des hier behandelten Gebäudes war Mistelbach in Niederösterreich. Obwohl diese im Februar 1896 eingeweihte Synagoge erst 1979 abgerissen worden ist, gibt es so gut wie kein Planmaterial darüber. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich deshalb unter anderem damit, Grundrisse, Schnitte und Ansichten aus Fotos und Katasterplänen zu erarbeiten. Wie aus dem Grundbuch hervorgeht, erwarb die Israelitische Kultusgemeinde Mistelbach, kurz IKG Mistelbach, am 23. April 1895 das Grundstück mit der Einlagezahl 2989 mit den Grundstücksnummern 446/2 - Garten im Ortsried und 774 - Bauarea in Oserstraße 27/Ecke Gartengasse. Daraufhin ließ die IKG Mistelbach auf diesem Grundstück vom Wiener Architekten Friedrich Schön und dem Baumeister Josef Dunkl jun. aus Mistelbach die Synagoge Mistelbach errichten, deren Einweihungsfeier am 25. Februar 1896 stattfand. Am 9. August 1938 war die jüdische Gemeinde in Mistelbach im Zuge des Zweiten Weltkrieges gezwungen die oben genannten Parzellen, d.h. die Synagoge, an die Stadt Mistelbach mittels Schenkungsvertrag unentgeltlich zu übergeben. Bis zum 25. September 1938 mussten alle Juden Mistelbach verlassen, wodurch die Kultusgemeinde Mistelbach quasi aufgelöst wurde. Über die darauf folgenden Jahre in der Zeit des Nationalsozialismus gibt es bezüglich der Synagoge keine Aufzeichnungen. Sie diente angeblich als Lagerraum für die NS-Volkswohlfahrt. Im Mistelbacher Boten vom 29. März 1947 wurde erwähnt, dass die Synagoge als Konzentrationslager für polnisch-jüdische Zwangsarbeiter diente. Am 7. Oktober 1946 beschloss die Stadtgemeinde Mistelbach in der Sitzung des provisorischen Gemeindeausschusses in Anerkennung des auf die Kultusgemeinde Mistelbach zur Zeit des Nationalsozialismus ausgeübten Zwanges die Rückerstattung der ehemals einverleibten Liegenschaften an die IKG. Trotzdem kam es schlussendlich im Jänner 1952 zu einer Verhandlung. Die Rückstellungskommission befand die Stadtgemeinde Mistelbach schuldig und forderte sie dazu auf, die betroffenen Liegenschaften der IKG sofort zurückzustellen. Letztere erkannte die Rückerstellungspflicht ohne weiteres an. Am 1. Juni 1973 verkaufte die IKG das Grundstück der ehemaligen Synagoge an eine Privatperson. 1979 wurde sie abgerissen und seit 1980 steht auf dem Grundstück ein Einfamilienhaus. Vom ehemaligen Bestand ist nur noch der Zaun samt Sockelmauer in der Gartengasse erhalten.
Projektdetails
Ansprechpartner
Bob Martens
Wissenschaftliche Beratung
Bob Martens
Institution
TU Wien
Straße: KarlsplatzBearbeitung
Clara Sell, Johannes Zelenak.
Auftraggeber/Kooperationspartner
Sponsor
Hardware/Software
AutoCAD 2015, 3ds Max 2015, ArchiCAD 18, Artlantis Studio 6
Zusatzinformation
Ausgeführt zum Zwecke der Erlangung des akademischen Grades eines Diplom-Ingenieurs an der TU Wien von Johannes Zelenak.
Geokoordinaten