Scientific Documentation for Decisions - Synagoge Atzgersdorf

Synagoge Atzgersdorf

 

Kurzbeschreibung

 

Virtuelle Rekonstruktion der ehemaligen Synagoge Atzgersdorf

 

Beschreibung

 

Von 1867 bis 1876 hatte der jüdische Minjan-Verein einen Betsaal im Haus Liesing in der Liesinger Gasse 11 (heute Fröhlichgasse 12) gemietet. Wo sich der Betsaal in den darauffolgenden Jahren befand ist nicht bekannt. Als das Haus, in dem der Betsaal untergebracht war, 1899 verkauft wurde, führte dies zum Beschluss eine eigene Synagoge zu bauen. Um den Bau zu finanzieren wurden Spenden gesammelt. Im Auftrag des Bethausvereins kaufte schließlich Johann Jacob Papanek am 18. Mai 1899 das Grundstück mit der Katastralzahl 484/3 in Atzgersdorf. Am 23. August 1900 erhielt die „Liesing Atzgersdorfer Bethausgenossenschaft“ von der K.K. Nö. Statthalterei die Baubewilligung für eine Synagoge auf der Parzelle Nr. 484/3 in der Karlsgasse 390 (heutige Dirmhirngasse 112). Die Pläne für den Bau stammen von dem Wiener Architekten Richard Esriel. Stadtbaumeister Leonhard Bauer wurde mit der Errichtung der Synagoge beauftragt. Im Jahr 1922 erfolgte der Umbau der Synagoge, wobei das Gebäude an der Ostseite (Hauptfassade) durch einen Anbau vergrößert wurde. In der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge dann von Personen der NSDAP überfallen. Sämtliche Räumlichkeiten der Synagoge wurden aufgesperrt, um das Inventar zu zerstören. Die Demolierung dauerte zwei Stunden. Am folgenden Tag gab es zwei Versuche das Gebäude zu sprengen, mit der kompletten Zerstörung der Synagoge zum Ziel. Um die daneben liegende Fabrik zu schützen, wurde eine geringere Menge an Sprengstoff eingesetzt. Dies hatte zur Folge, dass auch nach der zweiten Sprengung ein Großteil des Gebäudes unversehrt blieb. Gleich nach der ersten Sprengung ging die Synagoge in Flammen auf, da Brandbeschleuniger eingesetzt wurden. Um die angrenzende Fabrik vor dem Feuer zu schützen, kam die Feuerwehr, die den Brand erfolgreich bekämpfte. Der Brand beschädigte die Synagoge kaum, weshalb eine zweite Sprengung durchgeführt wurde. Auch diesmal blieb ein Großteil der Synagoge unbeschädigt. Dies nutzte Baumeister Heidrich, Mitglied der NSDAP, der sich an den erhalten gebliebenen Baumaterialien des Gebäudes bereicherte. Am 11. November wurde nach einer Begutachtung der Überreste durch eine Baukommission der Abriss der Baulichkeit beschlossen, da das angrenzende Pförtnerhaus der benachbarten Fabrik bedroht wurde. Die Abbrucharbeiten liefen bis zum 21. Juni 1939. In der Folge wechselte das Grundstück mehrfach den Besitzer. Heute steht zur Erinnerung an die Synagoge eine Gedenktafel in der Dirmhirngasse 114. Es handelt sich um das Nachbargrundstück der ehemaligen Synagoge und gehört der Wien Energie. Die Tafel mit deutscher und hebräischer Inschrift wurde am 17. März 2005 aufgestellt.

Projektdetails

Bauzeit: Baustart im Jahr 1900
Projektstatus: Abgeschlossen
Projektstart: 01.05.2008
Projektende: 08.06.2010
 

Ansprechpartner

 

Bob Martens

 

Wissenschaftliche Beratung

 

Bob Martens

 

Institution

TU Wien

Straße: Karlsplatz
Postleitzahl: 1040
Stadt: Wien
Telefon: +4315880125050
Webseite: www.tuwien.ac.at
 

Bearbeitung

 

Clara ‭‬ Sell, Franziska Graber.

 

Auftraggeber/Kooperationspartner

 

 

Sponsor

 

 

Hardware/Software

 

ArchiCAD 11, Artlantis Studio 2

 

Zusatzinformation

 

Ausgeführt zum Zwecke der Erlangung des akademischen Grades einer Diplom-Ingenieurin an der TU Wien von Franziska Graber.

 

Geokoordinaten

Längengrad: 16.284000°
Breitengrad: 48.138000°

Bereiche
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