Kurzbeschreibung
Virtuelle Rekonstruktion der ehemaligen Synagoge Olmütz
Beschreibung
In der 2. Sitzung der neu formierten Kultusgemeinde am 29. November 1894 wurde der Bau einer Synagoge beschlossen, die der Größe und Bedeutung der Gemeinde entsprechen sollte. Um den Bau zu ermöglichen einigte man sich auch auf den Kauf eines geeigneten Grundstückes. Man entschloss sich für den neu entstandenen Maria-Theresia-Platz, wo die ehemalige Stadtbefestigung platziert war. Am 12. Mai 1895 präsentierte Jakob Gartner sein Konzept für die Synagoge sowie das Nebenhaus des Rabbiners samt einer Grobkostenschätzung. Die Verfassung der Detailpläne sowie die Bauleitung wurden ebenfalls an Gartner übertragen. Nach allen Vorkehrungen begannen die ersten Arbeiten schon im Sommer 1895 und endeten mit der feierlichen Einweihung der Synagoge am 11. April 1897. 1932 mussten an der Synagoge erste Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Die Baufirma des Ingenieurs Bedřich Schönfeld renovierte den Innenraum des Gebäudes. Für Arbeiten an der Fassade wurde die Firma Arnost Weisz verpflichtet. Nach mehr als 40-jähriger Nutzung der Synagoge wurde der Tempel unter der Okkupation Böhmens und Mährens durch die deutsche Wehrmacht in der Nacht vom 15. auf den 16. März 1939 niedergebrannt. Beim Brandanschlag auf die Synagoge nahmen auch tschechische Nationalisten teil. Gleich nach der Feuerlegung kam die Feuerwehr unter der Annahme eines gewöhnlichen Feuers. Als sie aber bei der Synagoge ankamen, wurde den Männern ausdrücklich verboten, das Feuer zu löschen. Trotzdem kämpften 15 Feuerwehrmannschaften gegen das Feuer an, jedoch ohne Erfolg. Nach amtlichen Aussagen wurde der Brandschaden auf eine Million Kronen geschätzt. Nach dem Brand wurde das gesamte Grundstück mit dem Tempel und dem Rabbinerhaus der Stadt Olmütz übergeben. Das war nötig, damit die Stadt eine Firma mit dem Abbruch des restlichen Baus beauftragen konnte. Am 11. November 1939 wurde der Vorstand der Kultusgemeinde vom Regierungskommissar aufgefordert, die Schlüssel der Synagoge zu übergeben, um mit den Abbrucharbeiten beginnen zu können. Die Arbeiten übernahm die Firma Heinrich Schmidt Architekt u. Baumeister, Olmütz, Göhtestraße 6. Mit dem 15. Februar 1940 sollten die Abbrucharbeiten beendet sein, wurden jedoch aufgrund des strengen Winters bis zum 30. März 1940 verlängert. Der Kultusgemeinde wurde allerdings erlaubt, alle beweglichen Objekte aus dem Gebäude mitzunehmen, wodurch unter anderem die Bänke aus der Synagoge gerettet werden konnten. Nach dem Krieg wurde der leere Bauplatz zu einer Parkanlage umfunktioniert und in der Mitte ein steinernes Denkmal für Lenin und Stalin errichtet. Heute wird der Platz nach wie vor als Parkplatz genutzt. In Erinnerung an die zerstörte Synagoge wurde am 07. März 1990 eine Gedenktafel am Universitätsgebäude der Fakultät für Naturwissenschaften, welches sich am Palachovo-Platz befindet, angebracht. Entworfen wurde die Tafel vom Architekten Zdeněk Hynek und dem Bildhauer Zdeněk Přikryl und im Rahmen einer Gedenkfeier für die breite Öffentlichkeit am selben Tage angebracht.
Projektdetails
Ansprechpartner
Bob Martens
Wissenschaftliche Beratung
Bob Martens
Institution
TU Wien
Straße: KarlsplatzBearbeitung
Clara Sell, Robert Wieczorek.
Auftraggeber/Kooperationspartner
Sponsor
Hardware/Software
ArchiCAD, Artlantis Studio 3
Zusatzinformation
Ausgeführt zum Zwecke der Erlangung des akademischen Grades eines Diplom-Ingenieurs an der TU Wien von Robert Wieczorek.
Geokoordinaten