Kurzbeschreibung
Virtuelle Rekonstruktion der ehemaligen Synagoge Linz
Beschreibung
Um dem aufstrebenden Judentum in Linz einst Ausdruck zu verleihen, wurde in der Marienstraße das Haus Nr. 11 erworben und zu einem Tempel umgebaut. Später wurden die Häuser in der Bethlehemstraße 24 und 26 in den Besitz der Gemeinde gebracht. Ersteres wurde sehr schnell wieder verkauft und im Haus Nr. 26 wurde die Familie von Rabbiner Dr. Stern untergebracht. 1876 konnte dann die Grundsteinlegung des Tempels erfolgen und am 10. Mai 1877 folgte die Fertigstellung der Synagoge. Die Jahre um 1900 kann man dann wohl als die Blütezeit der Kultusgemeinde in Linz bezeichnen. Es bildeten sich einige jüdische Gemeinschaften und Vereine und die Gemeinde wuchs stetig an und zu Beginn des 20 Jahrhunderts spalteten sich die bis dato zugehörigen Gemeinschaften in Steyr und Salzburg als eigene Kultusgemeinden ab. 1927 wurde aufgrund des 50-jährigen Bestehens des Tempels eine Feier veranstaltet und eine ausführliche Festschrift veröffentlicht. Bereits ab 1931 erlangten die nationalsozialistischen Lager in Linz einen großen Aufschwung. Es kam zu immer mehr Unruhen in der Kultusgemeinde, die politische Lage innerhalb der Gemeinde war sehr angespannt und es konnten kaum noch Einigungen getroffen werden. Der traurige Höhepunkt der Verfolgung durch das NS-Regime wurde in der Nacht von 9. auf 10. November 1938 in der Reichspogromnacht erreicht. Mehrere Augenzeugenberichte schildern sehr detailliert die Geschehnisse rund um die Zerstörung und die Niederbrennung der Linzer Synagoge. Aus einer Auflistung des entstandenen Schadens geht hervor, dass neben der Plünderung der Sparkonten und Silbergeräte im Tempel auch die Versicherungssumme von 40.000 Reichsmark nach dem Brandfall an die Gestapo überwiesen wurde. Zu guter Letzt wurde Max Hirschfeld, damaliger provisorischer Leiter der Kultusgemeinde, noch gezwungen, einen Kaufvertrag über das Grundstück in der Bethlehemgasse 26 erstellen zu lassen und somit die letzten Besitztümer der Kultusgemeinde zu veräußern. Nach der Übernahme des Grundstücks durch das NS-Regime wurden am 11. November 1943 Planungsgrundlagen für einen Geräteschuppen und zwei Wohnbaracken für „ledige weibliche Gefolgschaftsmitglieder“ eingereicht und auch genehmigt. Die Aufstellung der Baracken sollte eine rein temporäre Bespielung des Grundstücks darstellen. Das Gemeindehaus wurde entsprechend der neuen Nutzung adaptiert. Nach dem Krieg hatte die Kultusgemeinde 1951 wieder eine rechtlich anerkannte Stellung. Das von der NS-Regierung veränderte Gemeindehaus in der Bethlehemstraße wurde wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführt und am 11. Jänner 1946 wieder in den Besitz der damaligen jüdischen Gemeinschaft eingegliedert. Fortan diente es der Kultusgemeinde als provisorische Betstube. Am 26. Oktober 1960 trat das Bundesgesetz Nr. 222 in Kraft. Es verpflichtete die Republik Österreich den Israelitischen Kultusgemeinden finanzielle Entschädigungsleistungen zukommenzulassen. Aufgrund dessen standen der Linzer Kultusgemeinde Mittel zur Verfügung, um ihren langjährig anhaltenden und unbefriedigenden Zustand der Betstube in der Bethlehemstraße entgegenzuwirken. Ein Neubau der Synagoge wurde in einem Kostenvergleich der Adaptierung des Gemeindehauses vorgezogen. Am 8. Mai 1966 wurde die Ermächtigung für den Neubau der Synagoge nach den Plänen des Architekten Fritz Goffitzer erteilt. Im Februar 1967 wurde mit den ersten Baumaßnahmen begonnenund am 2. April 1968 wurde die Synagoge feierlich eingeweiht. Trotz der bescheidenen Größe stellt sie eine der bedeutendsten Synagogen Österreichs in der Nachkriegszeit dar.
Projektdetails
Ansprechpartner
Bob Martens
Wissenschaftliche Beratung
Bob Martens
Institution
Bearbeitung
Clara Sell, Rene Mathe.
Auftraggeber/Kooperationspartner
Sponsor
Hardware/Software
ArchiCAD Version 17, 3ds Max Design mit Mental Ray, Adobe Photoshop
Zusatzinformation
Ausgeführt zum Zwecke der Erlangung des akademischen Grades eines Diplom-Ingenieurs an der TU Wien von René Mathe.
Geokoordinaten