Kurzbeschreibung

Virtuelle Rekonstruktion des ehemaligen Vivariums im Wiener Prater

Beschreibung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der virtuellen Rekonstruktion des ehemals im Wiener Prater verorteten Bauwerks, welches als ein öffentliches Schauaquarium anlässlich der Weltausstellung im Jahr 1873 erbaut wurde. Als privat finanziertes und gewinnorientiertes Projekt wurde das Aquarium außerhalb des Ausstellungsgeländes in unmittelbare Nähe zum neu regulierten Volksprater am Rande der Hauptallee platziert und unabhängig von der Ausstellung betrieben. Das anfängliche Interesse des Wiener Publikums am hier präsentierten vielfältigen Bestand an Süß- und Salzwasserfischen war jedoch von kurzer Dauer und führte relativ bald zur Auflösung der Gründergesellschaft und dem Verkauf der Einrichtung. Nach Adaptierungsarbeiten und der Erweiterung des Ausstellungsbestandes um diverse Landtier- und Vogelarten wurde die Anlage im Jahr 1888 unter dem neuen Namen Vivarium wiedereröffnet. Jedoch auch dieses Unterfangen konnte keinen langfristigen Erfolg verzeichnen und nach mehrfachem Besitzerwechsel wurde der öffentliche Betrieb im Jahr 1902 schließlich eingestellt. Das Gebäude wurde danach durch drei Wissenschaftler jüdischer Abstammung erworben und in eine, in ihrem technischen und methodischen Forschungsansatz einzigartige, experimentelle Institution unter dem Namen Biologische Versuchsanstalt (BVA) umgewandelt. Die Einrichtung galt zu ihrer Zeit als eine auf dem eigenen Forschungsgebiet vorreitende und in ihrer Ausstattung vorbildliche moderne Anstalt, die in ihrer kurzen Bestandsdauer zahlreiche bahnbrechende wissenschaftliche Beiträge hervorbrachte, bevor ihre geistige und physische Substanz durch die Vertreibungen durch das NS-Regime und durch die anschließende physische Zerstörung der Anlage infolge eines verheerenden Brandes im April 1945 endgültig aufgelöst wurde. Die Ruine des Vivarium-Gebäudes dürfte im Jahr 1956 endgültig abgetragen worden sein. Vom Gebäude des ehemaligen Vivariums selbst sind nur wenige Spuren in Form von Fotoaufnahmen, Ansichtskarten unterschiedlicher Datierung und einigen Plandokumenten erhalten geblieben und im städtischen Raum erinnert die nach dem gleichnamigen Gebäude im Jahr 1957 benannte Vivariumstraße an seine ehemalige Existenz. Der überlieferte Dokumentationsbestand wurde in einem virtuellen Modell des Bauwerks vereint, welches einen tieferen Einblick in die Räumlichkeiten der vormals weltberühmten Institution erlaubt, sowie die bauliche Geschichte des Bauwerks festhält. Mangels Planunterlagen hinsichtlich der äußeren Gestalt des Bauwerks wurden die Fassaden unter Verwendung des historischen Bildmaterials rekonstruiert. Dabei unterscheidet das Rekonstruktionsmodell zwischen dem Bestand vor der BVA und dem veränderten Zustand nach 1905. Weiterführende Literarur zur Geschichte der BVA: Taschwer, K. / Feichtinger, J. / Sienell, S./ Uhl, H. (Hg.) (2016). Experimentalbiologie im Wiener Prater: zur Geschichte der Biologischen Versuchsanstalt 1902-1945. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Projektdetails

Ansprechpartner

Bob Martens

Wissenschaftliche Beratung

Bob Martens

Institution

Bearbeitung

Bob Martens, Clara ‭‬ Sell, Lana Sanders.

Auftraggeber/Kooperationspartner

Sponsor

Hardware/Software

ArchiCAD 24, Artlantis 2021

Zusatzinformation

Ausgeführt zum Zwecke der Erlangung des akademischen Grades einer Diplom-Ingenieurin an der TU Wien von Lana Sanders.

Geokoordinaten